Mit „Der Unsichtbare“ präsentieren uns das Label Imaga und Hörspiel-Mastermind Oliver Döhring die zweite Episode aus der „Phantastische Geschichten“-Reihe.
Worum geht’s?
„‚Die Kleine war ebenso schön wie unvorsichtig. Es dauerte nicht lange, bis sie einschlief. Wie sie da lag. Ahnungslos. Hilflos. Bedauernswert. Ich legte meine Hand auf ihren Hals. Ganz sanft. Ich hätte nur zudrücken müssen. Sie hätte nicht einmal schreien können. Ihr Leben gehörte mir. Ich wollte, dass sie aufwacht. Sie sollte lernen, dass die Welt gefährlich ist. Ich wollte, dass sie Angst hat. Und so tat ich ihr weh.‘ Griffin, der Unsichtbare.
H.G. WELLS schuf mit ‚Der Unsichtbare‘ ein literarisches Monster. OLIVER DÖRING entfesselt es im Hier und Jetzt. Mit ASSAD SCHWARZ in der Titelrolle (Hörspiel-Kennern u. a. bekannt als ‚Sniffer‘ aus der Serie ‚Foster‘) wird aus WELLS klassischer Science Fiction-Vorlage pures Spannungskino für den Kopf. Ein Muss für jeden Hörspiel- und Phantastik-Liebhaber!“
Teil 1 der Geschichte wurde im August veröffentlicht. Nun, nachdem auch der zweite Teil von „Der Unsichtbare“ erhältlich ist, kann ich mir endlich ein komplettes Urteil über das Hörspiel machen.
👉 Mein Review über Jori, Episode 1 von Phantastische Geschichten, kannst du hier nachlesen.
Die Sprecher
Bei einer Produktion von Oliver Döhring versteht es sich von selbst, dass das Who is Who der Sprecher-Riege mit am Start ist.
Asad Schwarz, Hannes Maurer, Torsten Michaelis, Florian Clyde, Bodo Wolf, Bernd Vollbrecht, Susanna Bonasewicz, Dennis Schmidt-Foss, Martin May, Daniel Welbat, Claudia Wiedemer: Das sind nur einige aus der Sprecherliste, die diesem Hörspiel Hollywood-Flair einhauchen. Praktisch jede Stimme hat man schon mal irgendwo gehört.
Heraus sticht Asad Schwarz, der Griffin (der Unsichtbare) spricht.
In seiner Stimme schwingt zu jeder Zeit Wahnsinn, Unberechenbarkeit und Überheblichkeit mit. Für mich als Zuhörer klingt das sehr beeindruckend.
Und immer wieder, wenn er seine Gründe und Motivationen für sein Handeln an den Zuhörer richtet, überkommt mich Gänsehaut. Denn wie jeder Tyrann findet er für das, was er tut, erstmal plausibel klingende Begründungen. Spätestens wenn Griffin sagt „Ich kann nicht sterben. Ich bin ein Gott“ ist er komplett dem Wahnsinn verfallen.
Die Geschichte
Was würde man so alles tun, wenn man unsichtbar wäre und das eigene Handeln praktisch keine Konsequenzen nach sich zieht?
Darüber hat sich wahrscheinlich schon jedes Kind mal Gedanken gemacht. Und so ist es spannend aber auch abschreckend zu erfahren, was sich Griffin unter seiner neuen unsichtbaren Freiheit so vorstellt. Das ist vor allem eins: Macht!
Und seine Gier, diese weiter auszubauen, kennt praktisch keine Grenzen.
Obwohl er seine Unsichtbarkeit, die er einem Laborunfall zu verdanken hat, in vollen Zügen genießt, forscht er auch nach einem Gegenmittel. Dieses soll ihn zumindest temporär wieder sichtbar machen, damit er die Vorteile beider Seiten genießen kann.
Ist der erste Teil von Der Unsichtbare recht schnell in seiner Erzählstruktur, lässt sich der zweite Teil etwas mehr Zeit für die Dialoge. Wenn man beide Teile in ein Film-Genre pressen würde, ist Teil 1 für mich ein bisschen wie ein Actionfilm, während Teil 2 in Richtung Thriller/Krimi geht.
Bemängeln kann man, dass in Teil 2 viel Zeit für Unterhaltungen drauf geht und das Finale bzw. das Ende etwas plötzlich da ist. Hier hätte sich Oliver Döhring gerne noch etwas mehr Zeit lassen können.
Aber das ist Kritik auf sehr hohem Niveau. Denn die Geschichte ist über die knapp zwei Stunden Erzählzeit sehr kurzweilig und spannend inszeniert.
Der Sound
Damit mich eine Geschichte wirklich in seinen Bann zieht, ist vor allem die Sound-Untermalung wichtig. Nur so wird die Stimmung im Plott unterstrichen.
Und hier gibt es abermals keinen Grund zur Klage.
Jede Szene wird durch passende Geräusche unterlegt – genau so, wie es immer zur Situation passende und atmosphärische Musik gibt.