Da ist es nun: Nach 11 Jahren und 21 Filmen läuft das Avengers-Finale im Kino.
Wie kann aber ein solches Finale, auf das man über ein Jahrzehnt mit so vielen Marvel-Filmen hingefiebert hat, in Worte fassen?
Ich glaube, dass das nicht möglich ist.
Ich versuche es mal hiermit:
Das, was Avengers: Endgame auffährt, ist das wahrscheinlich emotionalste, traurigste, lustigste, packendste, ruhigste und krachendste Finale einer Ära, das man sich als Comic-Fan nur wünschen konnte.
Doch der Spoiler-freien Reihe nach!
Worum gehts?
„Was 2008 mit „Iron Man“ begann, wird 2019 mit einem bombastischen Knall enden. Nach zahlreichen unvergleichlichen Superhelden-Abenteuern und dem dramatischsten Finale der jüngsten Filmgeschichte in „Avengers: Infinity War“, laufen alle Fäden des Marvel Cinematic Universe zum ultimativen, alles verändernden Showdown zusammen.“
Die ersten Stimmen, die Avengers: Endgame in der Filmpremiere sehen durften, waren sich einig. Nämlich dass das ein Film ist, der den Zuschauer zum Lachen, Weinen und Mitfiebern bringt. Meinungen, denen ich nur zustimmen kann.
Falls dir das zu abgedroschen klingt, versuche ich es mal mit folgender Umschreibung.
Stell dir vor, dass du mit deinen besten Freunden ein allerletztes Mal eine große Party veranstaltest, bevor viele von ihnen eigene Wege gehen und nichts mehr so sein wird, wie bis zu genau diesem Zeitpunkt.
An solch einem Abend erzählt man sich kleine & große Geschichten, lacht & weint gemeinsam und genießt jeden Augenblick in vollen Zügen – in dem Wissen, dass der unausweichliche Abschied nicht mehr fern ist.
Ungefähr so erging es mir bei Avengers: Endgame.
Ich fuhr ins Kino, nahm in meinem Sitz Platz und wusste, dass die kommenden drei Stunden alles zum Abschluss bringen, was mich seit so vielen Jahren begleitet hat. Vorfreude, Aufregung und Wehmut machten sich in mir breit, als endlich das Marvel-Logo auf der großen Leinwand zu sehen war.
Die letzte Party ging los!
Jeder große und kleine Charakter erhält seinen Auftritt, seine Worte, die er noch sagen wollte oder sollte. Mal ganz fein und leise, mal groß und laut. Es ist schlicht unbeschreiblich, was die Macher hier abfackeln, ohne, dass die Geschichte darunter auch nur im Ansatz leiden würde.
Die verletzliche Seite der Superhelden wird in Endgame besonders hervorgehoben und beleuchtet. Die Unbekümmertheit, die sie zu ihren Anfangszeiten hatten, ist schon längst verweht. Nun müssen sie mit der Last der finalen Aufgabe umgehen und man spürt, wie sie drohen, aus Angst zu versagen, daran zu zerbrechen.
Doch trotz der überall spürbaren Trauer über den Tot von Millionen und dem Verlust vieler Superhelden in Infinity War, gibt es jede Menge Momente, um ausgelassen zu lachen.
Situationskomik, Gags, Sprüche, Kabbeleien zwischen den verbliebenen Superhelden:
All das sorgt dafür, dass die Lachmuskeln ausgiebig trainiert werden. Das aber niemals aufgesetzt oder zum Selbstzweck, sondern mit dem nötigen Fein- und Taktgefühl für die jeweilige Situation.
Dass Musik, Sound-Design und Special Effects abermals erstklassig sind, erwähne ich der Vollständigkeit halber natürlich auch.
Klingt nach einem Meisterwerk der Filmgeschichte.
Antwort: Ja und Nein.
Ja, weil es der Film schafft, die Vergangenheit und Gegenwart grandios zu beenden und die Vielzahl an roten Fäden zusammenführt.
Auch sind einige Szenen schlicht und ergreifend episch. Zum Beispiel, wenn alle Marvel-Superheldinnen gemeinsam gegen Thanos Heer kämpfen. Das sind Gänsehaut-Momente, die man nicht vergisst.
Nein, weil es der Film nicht schafft, die nächsten Phase des Marvel-Universum klar und deutlich einzuläuten. Laut Aussagen der Macher soll besonders ein Charakter diese neue Epoche anführen: Captain Marvel.
Sie bleibt in Endgame allerdings erschreckend beliebig und wirkt unter den ganzen alt eingesessenen Superhelden geradezu wie ein Fremdkörper, der nicht so recht weiß, wohin mit sich. Bezeichnend, dass der größte Gesprächsstoff ihre neue Frisur ist.
Alles Kritik auf hohem Niveau!
Da, wo Avengers: Infinity War patze, glänzt Endgame: Nämlich, den Charakteren genügend Raum zu geben.
In Infinity War hetzen die Charaktere nahezu durch den Film und es blieb kaum Zeit, dem Großteil des Casts Raum zur Entfaltung zu geben. Das führte soweit, dass Hawkeye – sonst fester Teil der Avengers-Crew – gänzlich fehlte.
Endgame ändert das und gibt wirklich jedem Charakter (inklusive Hawkeye) den Raum, den er verdient hat und den die Fans erwartet haben … bis halt auf Captain Marvel.
Bleibt mir zum Abschluss nur zu sagen:
Schaue dir Avengers: Endgame an und genieße die letzten drei Stunden samt aller damit verbundenen Emotionen der vergangenen 11 Jahre in vollen Zügen.
Es ist genau diese Art von Abschlussparty, die du dir gewünscht hast und dem Ganzen würdig ist.