Mit Terminator 2 erschien Anfang der 90er einer der wegweisendsten Action-Blockbuster überhaupt. Knapp 30 Jahre später kommen Arnold Schwarzenegger und Linda Hamilton in ihren Paraderollen zurück. Ob der Terminator Rost angesetzt hat, liest du in meiner Filmkritik.

Worum geht’s?

“Über zwei Jahrzehnte sind vergangen, seit Sarah Connor den Tag der Abrechnung verhindert, die Zukunft verändert und das Schicksal der Menschheit neu geschrieben hat. Dani Ramos (Natalia Reyes) lebt zusammen mit ihrem Bruder (Diego Boneta) und ihrem Vater ein einfaches Leben in Mexiko City, als ein hochentwickelter, tödlicher neuer Terminator – ein Rev–9 (Gabriel Luna) – zurück durch die Zeit reist, um sie aufzuspüren und zu töten. Danis Leben liegt nun in den Händen von zwei Kämpferinnen, mit denen sie sich verbündet: Grace (Mackenzie Davis), eine weiterentwickelte Super-Soldatin aus der Zukunft, und die kampferprobte Sarah Connor (Linda Hamilton). Als der Rev–9 auf der Jagd nach Dani alles und jeden vernichtet, der ihm in die Quere kommt, werden die drei Frauen zu einem T–800 (Arnold Schwarzenegger) aus Sarahs Vergangenheit geführt, der ihre letzte Hoffnung sein könnte.“ Quelle: Paramount Pictures

Der offiziell offizielle dritte Terminator-Teil

Was habe ich damals als Jugendlicher mit großen Augen begeistert im Kinosessel gesessen, als der T–1000 jagt auf John Connor in Terminator 2 machte. Großartige Action, (immer noch) eindrucksvolle Special-Effects und eine intelligente Story.
Nach dem zweiten Terminator kamen Fortsetzungen auf die Leinwand, die das Franchise ernsthaft beschädigten und vor die Wand fuhren. Da half auch kein Arnie mehr.

Terminator: Dark Fate Filmkritik
Terminator: Dark Fate, Paramount Pictures

Die Macher sahen das auch so und veröffentlichen nun den offiziell offiziellen dritten Terminator-Teil, der alle anderen Fortsetzungen aus der Geschichte streicht.

Sarah und John ConnOr haben zusammen mit dem T–800 vor über zweizig (LOL) Jahren die Menschheit vor Skynet gerettet und einen Atomkrieg verhindert.
Zeit für die Rente blieb seitdem trotzdem nicht. Denn mit dem Terminator Rev–9 erhält Sarah ConnOr erneut Besuch aus der Zukunft.

Warum, weshalb, wieso möchte ich aus Spoiler-Gründen nicht erwähnen.
Nur soviel:
Die Auflösung dieser Fragen hat nur halb soviel Intelligenz und Einfallsreichtum inne, wie in den zwei Vorgänger-Filmen.

Terminator: Dark Fate Filmkritik
Terminator: Dark Fate, Paramount Pictures

Wiedersehen mit alten Bekannten

Als ich den ersten Terminator: Dark Fate-Trailer sah, ging mir als großer Fan der ersten beiden Teile genau eins durch den Kopf: MUSS ICH SEHEN! Nicht nur, um den T–800 aka Arnold Schwarzenegger, sondern auch Sarah Connor aka Linda Hamilton auf der großen Leinwand wiederzusehen. Besonders ihr Auftritt im Trailer und die Info, dass Mastermind James Cameron ebenfalls an Geschichte und Drehbuch feilte, ließ meine Vorfreude in schwindelerregende Höhen wachsen.
Und mit dem Regisseur Tim Miller, der auch schon Deadpool verfilmte, konnte doch praktisch nichts schief laufen. Oder?

Terminator: Dark Fate Filmkritik
Terminator: Dark Fate, Paramount Pictures

Mit viel Frauenpower gegen den Rev–9

Nicht nur der Rev–9 wird aus der Zukunft geschickt, sondern auch Grace (Mackenzie Davis), ein modifizierter Mensch, die den Auftrag hat, Dani Ramos (Natalia Reyes) zu beschützen.
Zusammen mit Sarah bilden die drei eine Frauenpower-Einheit, die dem Rev–9 zu schaffen macht. Das Problem an der Sache ist nur, dass nicht klar ist, um wen es hier eigentlich genau gehen soll?
Um Sarah, die ihr Trauma und ihren Hass gegen die Roboter aus der Zukunft voran treibt?
Um Grace, die mit ihrer Power den T–800 wie einen alten Panzer erscheinen lässt?
Oder um Dani, die erkennt, dass sie mental soviel stärker ist als anfänglich geglaubt?

Die großen Fragen „Wer hat hier eigentlich das Sagen?“ und „Um wen dreht sich die Story?“ lassen mich während der gesamten 129 Minuten Filmlänge irritiert im Kinositz zurück.
Noch irritierter bin ich darüber, dass Sarah während der Geschichte eher zu einer nervenden und frustrierten Oma verkommt.
Von Grace, die ich übrigens grandios finde, hätte ich gerne viel mehr erfahren. Es bleibt allerdings bei kurzen Rückblicken, die mich unbefriedigt zurücklassen.
Und dann ist da noch Dani, die letztendlich so austauschbar ist, dass ich keine Verbindung zu ihr aufbauen konnte. So war es mir dann egal, was mit ihr passiert.

Terminator: Dark Fate Filmkritik
Terminator: Dark Fate, Paramount Pictures

Ich komme (nicht) wieder!

Bei so viel Frauenpower fällt es dem T–800 schwer, nicht wie ein Relikt aus einer alten Zeit zu wirken. Er fungiert wie ein schwerer Panzer und haut alles um, was ihn in die Quere kommt.
Dagegen wirkt der Rev–9 (Gabriel Luna) wie ein eleganter Balletttänzer, der ziemlich coole Tricks auf Lager hat.

Der T–800 scheint das ähnlich zu sehen und nimmt sich selbst auf die Schippe. Das sorgt für ein paar Lacher und nimmt den ursprünglichen Ernst von seiner Rolle.

Warum der T–800 nach dem Ende von Terminator 2 überhaupt wieder in Erscheinung tritt, verrate ich abermals nicht aus Spoiler-Gründen. Nur soviel:
Hier ist die Erklärung ein wenig kreativer als die erneuten Zeitreisen.

Terminator: Dark Fate Filmkritik
Terminator: Dark Fate, Paramount Pictures

Auf die CI-Fresse

Es gibt fast keine Szene im Film, die nicht ohne CI auskommt. Und natürlich lebt ein Terminator-Film auch von großartigen Special-Effects.
In Terminator: Dark Fate ist es für mich allerdings ein Overkill.
Nimmt sich der zweite Teil viel Zeit, um den Charakteren und der Geschichte Raum zu geben, wird diese hier mit aus dem Computer stammenden Effekten gefüllt.
Da ermüden meine Augen.

Zusätzlich schwanken die Effekte von „Echt cool“ bis hin zu „Ordentlich in die Hose gegangen“. Sehr schade, da der Film meiner Meinung nach gar nicht so eine CI-Schlacht nötig gehabt hätte.

Apokalypse ade

In den ersten zwei Teilen war der anstehende Untergang der Welt spürbar. Das Ende ist nicht fern und das Unheil kommt mit großen Schritten auf die Menschheit zu.
Dieses Feeling fehlt mir in Terminator: Dark Fate.
Alles fokussiert sich auf den Rev–9 und die Flucht vor ihm.
Was dazwischen passiert, ist mehr oder weniger Füllmaterial, um die nächste große CI-Schlacht einzuläuten.
Das Gefühl einer anstehenden Bedrohung kam zumindest bei mir nicht an.

James Cameron ist für mich einer der besten und größten Regisseure überhaupt. Er versteht es, Geschichten mit Charakteren zu erzählen, die mich packen und ansprechen.
Was er mit Terminator: Dark Fate bezwecken wollte, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Der Film wirkt wie das solide Abliefern einer Auftragsarbeit und weniger wie etwas, wo Herz drinsteckt.
Als Fan tut mir das besonders weh und ich kann die Leute verstehen, die während des Abspanns einige Buhrufe in Richtung Leinwand parat hatten.

Terminator: Dark Fate
Kino-Release DE24.10.2019
Filmlänge129 Minuten
FSK16
DarstellerJoaquin Phoenix, Robert De Niro, Zazie Beetz
RegieTim Miller
FilmverleihParamount Pictures
Überblick der Rezensionen
Meine Wertung
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Patrick
Internet-Wellenreiter, Podcast-DJ, Blog-Tipper, Kino-Gänger, Hörspiel-Verschlinger, Schokopudding-Killer.
terminator-dark-fate-filmkritikSchweren Herzen muss ich für mich feststellen, dass Terminator: Dark Fate meine Erwartungen nicht erfüllen konnte und den schwächsten, der drei Teile darstellt. Bis auf Grace sind mir die restlichen Charaktere inkl. Sarah Connor und dem T–800 herzlich egal. Dazu gesellt sich eine emotionslose Geschichte und die Frage, was der Film eigentlich bezwecken möchte. Manchmal ist es einfach besser, Geschichten ruhen zu lassen, anstatt sie krankhaft weitererzählen zu müssen - auch, wenn diese von James Cameron stammen.