Mit „Phantastische Geschichten: Der todbringende Stern“ will uns Oliver Döring wieder großes Hörspiel-Kino präsentieren.
Ob das erneut gelingt oder diesmal ein Rohrkrepierer ist, liest du in meiner Hörspiel-Kritik.
Worum geht’s?
„“Durch die Kollision mit einem unentdeckten Objekt ist der Zwergplanet Ceres nicht nur extrem heiß geworden – das Ereignis hat ihn auch aus seiner Bahn geworfen. Die Flugbahn unserer Erde liegt nicht gerade in einem günstigen Korridor. Wir bewegen uns mitten durch das Ereignisfeld. Noch kann niemand vorhersagen, wie groß oder zahlreich die Trümmer sind, die uns treffen werden, oder was NOCH alles passieren könnte.“ Dr. Michael Hofer
Mit einem Cast von über 30 Schauspielern, einem exklusiven, Hollywood-reifen Soundtrack und einem Sound-Design, wie es nur IMAGA bietet, präsentiert dieses dramatische Hörspiel von OLIVER DÖRING nach einer Geschichte von H.G. WELLS Breitwandkino für die Ohren. Ein Muss für jeden Hörspiel- und Phantastik-Liebhaber!“ (Quelle: IMAGA)
Katastrophen Blockbuster-Produktion
Als ob wir aktuell nicht schon mit genügend Problemen zu kämpfen hätten, soll der Erde nun zu allem Überfluss von oben was auf den Kopf fallen.
Es bleibt nur wenig Zeit, um eine Lösung zu finden und der Menschheit eine Zukunft zu ermöglichen.
Wie IMAGA selbst schreibt, wurden für die „Phantastische Geschichten: Der todbringende Stern“-Produktion keine Mühen und Kosten gescheut und über 30 Schauspieler engagiert, die stimmlich das Hörspiel auf Hollywood-Niveau hochziehen. Jede Rolle ist erstklassig besetzt und toll eingesprochen.
Das Problem mit Katastrophen
Hollywood weiß, dass Katastrophen-Filme in der Regel nur funktionieren, wenn diese mit möglichst großem technischen Special Effects-Aufwand auf die große Leinwand kommen. Darsteller sind da eher nebensächlich und dienen als Mittel zum Zweck. Die eigentliche Katastrophe ist der unbestrittene Star des Genres.
Die Zuschauer wollen den Untergang mit großen Bildern abfeiern. Filme wie „2012“ oder „The Day after Tomorrow“ zeigen das eindrucksvoll.
Das mag zwar toll für die Augen sein, Story und Charaktere bleiben dabei aber größtenteils auf der Strecke.
Mit Greenland drehten die Filme-Macher den Plott um und rückten eine Familie in den Fokus des Geschehens.
Diesen Weg der Erzählweise beschreitet auch Phantastische Gesichten: Der todbringende Stern in Form des Haupt-Protagonisten Michael (einem Astro-Physiker) und seiner Frau.
Michael entdeckt als erster das drohende Unheil im All und muss während der ganzen Berechnungen feststellen, dass ihm aufgrund der Faktenlage immer mehr die Hände gebunden sind.
Eins bleibt aber bei alle Katastrophen-Filmen gleich: Eine eindimensionale Story ohne Überraschungen, weil man halt weiß, wohin das Ganze steuert.
Unabhängig davon finde ich es mutig, ein Katastrophen-Hörspiel zu produzieren.
Bei einem Medium, in dem der visuelle Part nunmal komplett flach fällt, muss man schon einiges dafür tun, um die großen Bilder im Kopf aufzutun und den Zuhörer bei der Stange zu halten.
Zum ersten Mal nicht ganz so phantastisch
Seitdem das „Der todbringende Stern“ angekündigt wurde, hatte ich richtig Bock auf das fertige Werk.
Das Katastrophen-Genre als Hörspiel gibt es nicht alle Tage und Oliver Döring steht ohnehin für großartige Produktionen.
Nachdem ich das Werk nun einige Mal gehört habe, muss ich allerdings sagen, dass diese Phantastische Gesichten-Episode eher eine gewisse Ernüchterung für mich mit sich bringt.
Woran liegt das?
Die Geschwindigkeit der Geschichte ist schneller als Speedy Gonzales und überschlägt sich teilweise.
Ab der ersten Minute wird keinerlei Zeit verschwendet, um lauthals „Katastrophe“ zu schreien.
Auf eine Herausforderung und Annahme folgen schnell weitere und größere. So wird schnell klar, wohin das Ganze steuert.
Tatsächlich fing ich an, mich nach der ersten Hälfte der Geschichte zu langweilen. Es passiert einfach nichts großartig spannendes und es wird allzu schnell klar, worauf letztendlich alles hinauslaufen wird.
Überraschungen im Plot sind Fehlanzeige.
Höchstens eine kleine (große) Sache zwischen Michael und seiner Frau ließ mich kurz schlucken.
Hinzu kommt, dass die drohende Katastrophe zu wenig Wumms hat, um sich mit unheilvollen Bildern in meinem Kopf festzusetzen.
Auch hätte ich mir im letzten Drittel der Geschichte deutlich mehr Stimmung in Form von Massenpanik unter der Bevölkerung aufgrund der Ausweglosigkeit gewünscht.
An Stelle dessen hörte ich hier recht teilnahmslos den Gesprächen zwischen Politikern und Wissenschaftlern zu.
Zugegeben! Das alles ist sicherlich schwer umzusetzen. Aber hey: Ich habe nicht entschieden, so ein Genre für ein Hörspiel zu bedienen.
Vorerst nur bei IMAGA
Anders als andere Hörspiel-Labels hat sich IMAGA dafür entschieden, „Phantastische Geschichten: Der todbringende Stern“ vorerst nur im eigenen Webshop als CD und Download-Version zu verkaufen.
Lokale Märkte und Streaming-Anbieter, wie AppleMusik oder Spotify, kommen erst später dran.