„Willkommen in Marwen“ ist ein auf wahren Begebenheiten beruhendes Drama, in denen Puppen zwar auch mal tanzen, aber in erster Linie dazu dienen, die Vergangenheit von Mark (gespielt von Steve Carell) zu verarbeiten. Ob sich ein Marwen-Besuch lohnt, liest du in meiner Kinokritik.

Worum gehts?
„Dem Maler Mark Hogancamp wird ein harmloser Barbesuch zum Verhängnis, an dessen Ende er von fünf Hooligans derart zusammengeschlagen wird, dass sein Leben auf Messers Schneide steht. Als er aus dem Koma erwacht, kann Mark sich kaum noch an sein früheres Leben erinnern oder gar daran anknüpfen, sondern er muss selbst ganz banale Tätigkeiten wie Essen und Trinken oder Gehen und Schreiben ganz neu erlernen. Nachdem seine Versicherung keine weiteren Behandlungen mehr bewilligt, bleibt ihm nur, sich selbst zu helfen. Und Mark findet einen Weg: Eine Miniaturstadt, die er in seinem Garten aufbaut, lässt ihn sein Trauma nach und nach überwinden.“

„Willkommen in Marwen“ ist ein Film, der einen packt oder kalt lässt. Das liegt unter anderem an der Erzählstruktur. Anfangs weiß man nicht sonderlich viel, über den Hauptcharakter. Außer, dass ihm anscheinend etwas Schreckliches passiert ist.

Die Story wird in erster Linie durch seine Puppen voran getrieben, die immer mehr vom Leben, der Furcht, den Wünschen und der Liebe von Mark erzählen.

Dadurch, dass Mark sein Traumata durch die Puppen versucht zu verarbeiten, sind diese viel mehr als nur bloßes Spielzeug. Sie sind sein Lebensinhalt, die ihm Halt und Kraft geben.

Wer das albern findet oder keinen Bezug dazu aufbauen kann/will, dem erschließt sich der Film auch nicht.

Das Spielzeugstädtchen Marwen ist in der Welt von Mark ein kleines belgisches Dorf in der Zeit des 2. Weltkriegs, das immer wieder von Nazis angegriffen wird. Zusammen mit seinen Puppen-Freundinnen muss Mark sein Dorf verteidigen.
Dabei stehen die Nazis als Symbol für alles Schlimme in Marks Leben und die Frauen als alles Schöne & Gute. Das geht soweit, dass sich Mark im realen Leben in seine Nachbarin Nicol (ohne e am Ende) verliebt und diese unerfüllte Liebe in seine Spielzeugwelt einbaut.

Während des Film wechseln sich reale und Puppentrick-Sequenzen ständig ab. Die Technik samt Mimik der (virtuellen) Puppen ist toll umgesetzt. Man weiß sofort, welche Figur zu welchem Charakter aus der realen Welt passt.
Beeindruckend fand ich die Schauspielleistung von Steve Carell, der unter Beweis stellt, dass er auch ernsthafte Rollen spielen kann.

Schade nur, dass der Film in den Staaten gefloppt ist. Vielleicht für viele zu viel Spielzeug und zu wenig Witz für einen Film mit Steve Carell? Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht erklären, da in dem Film viel Herz steckt.