Was würdest du von einem Horrorfilm halten, der ganz ohne Jump-Scares auskommt, dich dafür aber mit einer düsteren Story und überzeugenden Schauspielern zum Gruseln bringt?
Liest sich das gut? Dann könnte The Hole in the Ground dein Film sein!
Worum gehts?
„Sarah versucht ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und zieht mit ihrem achtjährigen Sohn Chris an den Rand einer abgelegenen Kleinstadt. Als Chris nach einem Streit in den Wald läuft, entdeckt Sarah auf der Suche nach ihm ein riesiges Senkloch im Boden. Chris kehrt scheinbar unversehrt zurück, doch schon bald bemerkt Sarah beängstigende Veränderungen in seinem Verhalten. Die verstörende Begegnung mit der verwirrten Nachbarin, die vor Jahren ihr eigenes Kind tötete, verstärkt Sarahs Misstrauen nur noch mehr. Ist der Junge, der in ihrem Haus lebt, wirklich ihr Sohn Chris?“
Wenn ein Film auf dem Sundance Film Festival im Januar 2019 von Kritikern als einer der besten Genre-Filme des Jahres bezeichnet wurde, dann macht das hellhörig. Nachdem ich ihn im Kino gesehen habe, kann ich sagen: Stimmt!
Nach dem ersten Trailer stand für mich fest, dass The Hole in the Ground genau mein Ding ist. Leider ging das im UCI erst um 23 Uhr. Nicht, weil ich gerne zu solchen Zeiten ins Kino gehe. Sondern, weil der Film zu keiner anderen Zeit lief. Das finde ich sehr schade, denn so wird die potentielle Zielgruppe weiter verkleinert.
Aber was tut man nicht alles, um einen guten Film im Kino genießen zu können.
Mein Müdigkeitstief war von Anfang an wie weggeblasen. Das lag vor allem daran, dass vom Start weg ein herrlich grusliger Spannungsbogen aufgebaut wurde. Langsam aber bestimmt wurde ich immer tiefer in die Geschichte hineingesogen und fragte mich, was sich die alleinstehende Mutter nun einbildet oder nicht. Bis zum Schluss hing die Frage im Raum, was es mit diesem ominösen großen Loch im Wald auf sich hat.
Einbildung? Der Schlund zur Hölle? Oder etwas ganz anderes?
Der Horror hier findet nicht durch plötzlich auftauchende Dämonenfratzen statt. Solltest du also nach einem Film suchen, der auch im Conjuring-Universum angesiedelt sein könnte, bist du hier definitiv falsch. Da bist du beispielsweise mit Lloronas Fluch besser aufgehoben.
In The Hole in the Ground geht es um Ur-Ängste, die mit ganz klassischen Grusel-Methoden dargestellt werden.
Schon alleine das Setting in Form eines alten, einsamen Hauses dicht an einem Wald in der wilden, irischen Landschaft sorgt für Gänsehaut.
Wenn es Nacht wird und merkwürdige Geräusche im Haus zu hören sind, Sarah angsterfüllt nach dem Rechten schaut und sie schließlich nicht mehr weiß, ob sie ihren Augen glauben kann oder nicht, macht sich Gänsehaut und große Anspannung breit.
Das liegt auch daran, dass die Hauptdarsteller Seana Kerslake (spielt Sarah) und James Quinn Markey (Sarahs Sohn Chris) schlicht grandios ihre Rollen mit Leben füllen.
Auf der einen Seite die Mutter Sarah, die mehr und mehr an sich selbst zweifelt und droht, den Verstand zu verlieren.
Auf der anderen Seite der Sohn Chris, der so unschuldig, vertraut und doch mehr & mehr fremd und bedrohlich wirkt.
Einfach klasse, wie die beiden Jungschauspielern das umgesetzt haben.
So fiel es mir dann auch nicht schwer, mit wachen Augen das Kino gegen 0:30 Uhr zu verlassen. The Hole in the Ground ist ein Augenöffner. In vielerlei Hinsicht.