„Die Apple Watch ist seit knapp einem Jahr erhältlich. Warum jetzt noch Worte darüber verlieren, wo das Netz doch voll von Reviews ist?“.
Du hast natürlich vollkommen recht damit, dass es im Netz viele Berichte über die Apple Watch gibt!
Daher soll das hier auch kein klassisches Review, sondern mein ganz persönlicher Eindruck über ein Stück Technik sein, das viele vielleicht gerne haben wollen, aber eigentlich gar nicht benötigen.
So ging es zumindest mir seit dem Release der Watch.

Dieses „Haben will“-Gefühl kann ich rational nicht erklären, denn letztendlich ist so eine Smartwatch (egal von welchem Hersteller) in erster Linie ein nettes Gimmick. Keine Funktion ist so außergewöhnlich, dass man sich dafür so eine Uhr zulegen müsste.
Seit dem Release, jeder Menge „Angrabbel“-Tests im Apple Store und dem Lesen von Testberichten ging dennoch viel Zeit ins Land.
Ende März habe ich mir schließlich erfolgreich einreden können, dass die Apple Watch für mein tägliches Leben „total viel Sinn“ macht und kaufte sie mir.
Ehrlich gesagt macht eine Smartwatch auch jetzt keinen rationalen Sinn, aber trotzdem gibt es ein paar Dinge, die ich vor dem Kauf nicht gedacht hätte und tatsächlich mein Leben bereichern.

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Apple Watch Sport Edition
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Benachrichtigung

Da wäre zum Beispiel diese unsägliche „Aufs Smartphone starren“-Sitte.
Gefühlt jede Minute zieht man das Smartphone aus der Tasche und prüft, ob einen total wichtige Nachrichten erreicht haben – oder man blickt gleich dauernd auf das Display und schaltet seine Umwelt gänzlich ab.
Mir ist aufgefallen, dass ich, seitdem ich die Apple Watch am Handgelenk trage, mein iPhone kaum noch aus der Tasche ziehe und lieber in der Bahn aus dem Fenster schaue, oder „Leute gucke“.
Dieser kleine Umstand hat mein Leben bereichert, denn ich fühle mich viel weniger gestresst durch dieses ewige „Benachrichtigungston hören“, „iPhone aus der Tasche zücken“, „Aufs Display starren“, „Feststellen, dass es eine unwichtige Nachricht ist“, „Genervt das iPhone in die Tasche zurück packen“.
Über die Apple Watch kann ich die Benachrichtigung schnell und bequem einsehen und bei Bedarf damit interagieren. Fertig!
Das liest sich jetzt vielleicht nach Bequemlichkeit (die es sicherlich auch ist), stellt für mich aber eine digitale Lebensqualitätssteigerung von 100 Prozent dar.

Und wo ich schon von Bequemlichkeit spreche:
Ich gehöre zu der „typischen“ Sorte Mann, die nicht nach dem Weg fragt. Selbst wenn das bedeutet, dass ich eine halbe Stunde länger bis zum Ziel benötige.
Ein Hoch auf die Smartphone-Navigation, die mich schon so häufig vor derartige Ausflügen ins Nirvana gerettet hat. Das Blöde an der Sache ist, dass es durch das Halten des Smartphones samt Draufgestarre nicht sonderlich komfortabel ist. Besonders im Regen und ohne Regenschirm will man seinem „Schatz“ so etwas nicht zumuten.
Auf Wunsch übernimmt die Apple Watch die Navigation und signalisiert mir durch spürbares „Kl0pfen“ am Handgelenk, dass ich demnächst abbiegen soll. Ein kurzer Blick auf die Watch zeigt mir dann die Richtung an.
Das ist ebenfalls nur eine Kleinigkeit an die ich mich aber so schnell gewöhnt habe, dass ich sie, wenn ich mich zu Fuß durch den Großstadtdschungel navigieren lasse, nicht mehr missen möchte.

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Kalender

Auch telefoniere kann man über die Apple Watch. Nicht, dass ich das regelmäßig tun würde, aber als ich vor einigen Tagen buchstäblich beide Hände voll hatte (also mit Einkaufstaschen in beiden Händen nach Hause ging) und mich meine bessere Hälfte anrief, nahm ich das Gespräch „notgedrungen“ über die Watch an.
Ergebnis: Sowohl konnte meine Freundin mich gut verstehen, als ich auch sie. Perfekt – ich fühlte mich in der Zukunft angekommen.

Befehle und Nachrichten lassen sich über Siri diktieren. Ich habe keine Ahnung, ob ich mir das einbilde, aber gefühlt versteht mich Siri an der Apple Watch besser als am iPhone, so dass ich mich nicht laufend wiederhole muss und dabei an meiner Aussprache zweifle.

Eine andere und für mich viel erstaunlichere Steigerung der Lebensqualität:
Ich treibe dank der Apple Watch wieder viel mehr Sport.
Wirkten die Spots von Apple zum Thema „Aktivität“ häufig wie klassische leere Werbeversprechen, gibt es jetzt einen Daumen nach oben von mir.
Das fängt mit Kleinigkeiten wie jede Stunde für mindestens eine Minute aufstehen an und hört mit „Meine Jogging- und Workout-Leistungen steigern und verbessern“ auf.
Die Apple Watch hat mich tatsächlich dazu gebracht, wieder regelmäßig Sport zu treiben, was ich mir vorher niemals hätte vorstellen können. Ergebnis seit Ende März: Knapp drei Kilo durch Sport abgenommen! #sportkanone
Kritiker werden jetzt vielleicht sagen, dass ich mir von einer Uhr vorschreiben lasse, was ich zu tun habe. Und diesen Kritiker antworte ich, dass sie damit recht haben.
Genau so, wie ich mir seit der Schule bis zum Rentenalter von einer Uhr vorschreiben lasse, wann ich unter der Woche aufzustehen habe.
Es ist also wie so häufig einfach eine Ansichtssache.
Aber ich für mich finde:
Wenn sie eine so positive Änderung meines Lebens bewirkt, dann kann ich das für mich nur befürworten und danke dieser kleinen Smartwatch an meinem Handgelenk, die mich durch so einfache Dinge motiviert, meinen Hintern hochzubekommen und meinen inneren Schweinehund zu überhören.

Apps auf der Watch laufen für mich ausreichend schnell, ohne dass ich ewig lange auf den Start der Anwendungen warten müsste. Aber tatsächlich nutze ich die Wenigsten aktiv davon.
Ausnahmen sind die Folgenden:

  • Fantastical (Kalender)
  • Tweetbot (Twitter)
  • Swarm (Standort bezogene Check-Ins)
  • TV Movie (digitale Programmzeitschrift)
  • Sport1 (Sport-News)
  • Workout (der Name sagt alles)
  • Musik (der Name sagt alles)
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Apps

Immer wieder liest man unterschiedliches rund um die Akku-Laufzeit der Watch. Das ist natürlich abhängig vom eigenen Nutzungsverhalten. Bei mir beträgt die Laufzeit an die zwei Tage.
Selbst in den ersten Tagen nach Kauf, in denen ich viel häufiger als jetzt an der Uhr rumgespielt und getestet habe, hielt der Akku locker einen Tag (von kurz nach 7 Uhr bis ca. 23 Uhr).
Bisher bin ich noch nie ansatzweise in Bedrängnis geraten, die Uhr laden zu müssen, wenn ich mit ihr den ganzen Tag unterwegs war.

Meine Meinung
Knapp 400 Euro für eine Apple Watch sind viel Geld. Und ich kann Leuten, die mit dem Gedanken spielen, auch nicht blind eine solche Investition empfehlen.
Letztendlich ist eine Smartwatch bequem (siehe das Beispiel „Benachrichtigungen“), kann einem aber auch positiv in den Hintern treten („Bewegung ist gesund“).

Wie Apple angibt, ist die Watch das persönlichste Stück Technik, welches sie jemand hergestellt haben. Und eben weil es so persönlich ist, scheiden sich daran die Geister.
Für mich haben sich die 400 Euro durch die gesteigerte Lebensqualität tatsächlich gelohnt und ich frage mich, warum ich nicht schon viel früher das Geld dafür investiert habe.
Ich verlasse das Haus nicht mehr ohne Uhr an meinem Handgelenk, obwohl ich vorher kein klassischer Uhrenträger war. Auch das will was heißen.
Aber genau so kann ich auch die Skeptiker verstehen, die mit diesem Stück Technik hadern und den Sinn & Zweck in Frage stellen.
Es gibt nicht DAS Killer-Feature, das für die Apple Watch steht. Vielmehr ist es die Kombination verschiedener Funktionen bei der jeder Interessent überlegen sollte, ob und welche er davon wirklich „braucht“ und wie viel ihm diese wert sind zu bezahlen.

Konntest du anhand dieses Blogartikels jetzt eine Entscheidung fällen? Keine Ahnung!
Aber zumindest hast du jetzt einen weiteren Pro- und/oder Kontra-Punkt auf deiner „Soll ich mir die Apple Watch kaufen?“-Liste. Und das ist doch schon mal was. :)

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