Friseurtermine stehen auf meiner Beliebtheitsskala ungefähr auf der gleichen Stufe wie Klamotten einkaufen gehen. Ich quäle mich lustlos hin, aber bin im Anschluss auch irgendwie stolz auf mich, es doch getan zu haben.
Ich mochte es noch nie, wenn mir Menschen in den Haaren rumwühlen. Bis man einen Friseur gefunden hat, dem man sein Haupthaar anvertraut, weil er jeden noch so kleinen Wirbel auf dem Eierkopf kennt, können zig nicht zufriedenstellende Experimente bei den lokalen Dienstleistern des Gewerbes vergehen (Hui! Was für ein langer Satz). Nicht vorzustellen, was für Höllenqualen so manche Frau mit langen Haaren durchleben muss…
Aber was soll man machen, wenn die Haare so wuchern, dass man nur noch das Haus mit Mütze verlässt?!
Also dem Schweinehund in den Hintern getreten und los zum Stamm-Haarstylisten. Wer soll schließlich sonst das Chaos auf dem Kopf zähmen? Der Griff zum Langhaarschneider ist mir da dann doch etwas zu gewagt.
Der Friseur klettert schon mal auf meiner Beliebtheitsskala nach oben, wenn er sein Handwerk versteht (zumindest, wie man das als „Außenstehender“ beurteilen kann). Noch eine Stufe geht es höher, wenn man gepflegt ganz Man like über Fußball quatschen kann. Dabei komme ich mir dann auch nicht mehr ganz so blöde vor, wenn ich mit diesem albernden Allover Cape hilflos im Stuhl sitze. Erinnert mich an diese Regenmäntelchen, die man häufig bei Omis und Schulkindern auf Fahrrädern sieht.
Oder dass der Friseur gerade meine nassen Haare mehr als nur unvorteilhaft kämmt und ich mir denke: „Wie ich gerade aussehe bleibt bitte unter uns“. Der Fußballtalks hat den Vorteil, dass es mir nicht mehr ganz so sehr auffällt, dass jemand in meinen Haaren rumwuselt.
Auf dem Heimweg überkommt mich dann meistens so etwas wie „Stolz“, mich überwunden und alle meine Sinne & mentalen Kräfte gesammelt zu haben. Dieses „Wie-aus-dem-Ei-gepellt“-Gefühl ist ein bisschen wie die Zauberkugel in der „Mini Playback Show“. Nur ohne Marijke Amado. Also in gut.
Doch leider hält es nicht allzu lange an, denn kaum Zuhause kommt der schwierigste und vor allem nervenaufreibenste Teil, die Frage aller Fragen (und wir kennen sie alle):
Wie, zum Geier, krieg ich das Styling morgen wieder hin? Und vor allem: werde ich es jemals herausfinden….?