Nachdem Disney das für X-Men verantwortliche Filmstudio 20th Century Fox geschluckt hat, ist dies nun der letzte Superheldenfilm, ohne dass Mickey Mouse seine Finger mit im Spiel hat.
Ob X-Men: Dark Phoenix davon profitieren kann, liest du in meiner Filmkritik.


Worum gehts?
„Nach ihrem spektakulären Kampf gegen den Mutanten Apocalypse werden die X-Men als Helden gefeiert, doch ihr im Rollstuhl sitzender Anführer Charles Xavier wird durch den damit einhergehenden Ruhm unvorsichtig und er lässt seine Schützlinge auf immer gefährlicherem Terrain operieren. Nun hat er Mystique, Beast, Storm, Nightcrawler und Quicksilver zur Rettung einiger verunglückter Astronauten ins Weltall geschickt. Dort wird ihr Raumschiff durch eine Sonneneruption getroffen – mit weitreichenden Folgen für die Crew und ihre Sicherheit…“ (Quelle: 20th Century Fox)

X-Men: Dark Phoenix, 20th Century Fox

Dark Phoenix ist der Abschluss der nun insgesamt drei X-Men Prequel-Teile. Der Film nimmt sich damit auch keine Zeit, um die Charaktere mit Hintergrundgeschichten und Superkräften einzuführen.
Wer tatsächlich nicht weiß, wer Storm, Nightcrawler, Mystique etc. sind, hat die letzten Jahrzehnte verpennt.
Ausnahme bildet Jean Grey (Sophie Turner). Die Geschichte beleuchtet nicht nur ihre Gabe, sondern auch ihre Psychologie. Und das weiß Sophie Turner durchaus mit ihrer gespielten Zerrissenheit glaubhaft umzusetzen.

Wer glaubt, dass die Superkräfte von Professor X, Magneto oder Mystique cool wären, sollte Dark Phoenix in Action sehen.
Damit lässt sie den Rest aller Heldentruppe wie einen Fliegenpups aussehen. Unglaublich mächtig und gefährlich ist sie in der Lage, die ganze Welt in Schutt und Asche zu legen.
Hatte Jean schon als kleines Kind eine ähnliche Gabe wie Professor X, wird diese durch eine anfänglich angenommene Sonneneruption im Weltall noch mächtiger.

Problem ist, dass es keine Sonneneruption war, sondern eine ausserirdische Macht, die Jeans sowie so schon angeknackste Psyche noch weiter ins Dunkle zieht.

X-Men: Dark Phoenix entscheidet sich in ein paar Punkten, Abstand von den weiteren X-Men Teilen zu nehmen. Welche das genau sind, verrate ich hier aus Spoiler-Gründen nicht. Aber ich frage mich schon, warum man sich so bewusst von den weiteren (älteren) Filmteilen distanziert hat.

X-Men: Dark Phoenix, 20th Century Fox

Wer die Filme kennt, der weiß, dass die X-Men bisher komplett auf Querverweise zu anderen Marvel-Filmen verzichtet hat (aufgrund von Lizenz-Deals). Ausnahme bilden die beiden Deadpool-Teile.
Und auch im aktuellsten Teil gibt es keinerlei Anspielungen zu anderen Marvel-Filmen. Gestört hat mich das bisher noch nie. Schließlich waren die X-Men immer etwas ernsthafter und düsterer als ihre Avengers-Kollegen, erzählten ihre eigenen Geschichten und passten dadurch nur bedingt bis gar nicht in das restliche Marvel-Universum.
Das hatte für mich immer seinen ganz eigenen Charme und es wird interessant werden, wie Disney zukünftig damit umgehen wird.

Als ob es die Macher noch mal richtig wissen wollten, werden Special Effects in Hülle und Fülle abgefeuert, wie bisher in noch keinem anderen X-Men-Teil. Das Ganze dient allerdings nicht dem Selbstzweck, sondern passt perfekt und machte mir jede Menge Spaß beim Zuschauen.

Weniger gefiel mir die Musik von Hans Zimmer.
Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass mich seine Werke mittlerweile immer mehr im Ohr nerven. In jeder Action-Sequenz sind seine „Wumper-Synthesizer“-Klänge zu hören. So als ob sich die Macher nicht sicher waren, ob die Bilder alleine ausreichen, um eine Stimmung zu erzeugen.
Direkte Auflösung: Sie hätten es auch ohne die Zimmer-Mucke locker geschafft!
So wurde ich, je länger die Action lief, immer genervter. Einzig und alleine aufgrund der musikalischen Untermalung.

X-Men: Dark Phoenix, 20th Century Fox

Die Schauspieler liefern gewohnt professionell und glaubhaft ab.
Besonders die Beziehung zwischen Professor X (James McAvoy) und Dark Phoenix gefällt mir und birgt ein dunkles Geheimnis, das im Laufe des Films aufgedeckt wird.
Als ob das nicht schon genug wäre, gesellt sich noch der Charakter Smith (Jessica Chastain) dazu, die Jean wie ein böses Teufelchen versucht, auf ihre Seite zu ziehen.
Dagegen bleibt Magneto (Michael Fassbender) als Outsider eines abgelegenen Mutanten-Dorfes etwas blass und wirkt mir einen Hauch zu eindimensional.
Da passt es auch, dass seine Läuterungs-Erklärung ziemlich dünn wirkt.

Was vom Film übrig bleibt ist, dass er einen guten Abschluss der X-Men Prequels und 20th Century Fox ein würdiges Ende als freies Studio bildet.
Ich bin gespannt, wie Disney mit der Brand umgehen wird. Aber wenn ich ehrlich bin: Nach dem Star Wars Desaster(n) ahne ich nichts Gutes.

Überblick der Rezensionen
Meine Wertung
Vorheriger ArtikelHörspiele für heiße Sommertage
Nächster ArtikelThe Dead Don’t Die – Zombies, Stars und Kuriositäten
Patrick
Internet-Wellenreiter, Podcast-DJ, Blog-Tipper, Kino-Gänger, Hörspiel-Verschlinger, Schokopudding-Killer.
x-men-dark-phoenix-filmkritikMeine Annahme, dass es sich bei X-Men: Dark Phoenix um einen mittelmäßigen bis schlechten Film handeln könnte, wurden zum Glück nicht erfüllt. Gewohntes Star-Aufgebaut, gewohnt gute Story, gewohnt eindrucksvolle Special Effects sorgen für gute Superhelden-Unterhaltung im Kino. Mal sehen, wie oder ob es mit X-Men: New Mutants, Deadpool und dem geplanten Gambit-Film unter Disney weitergeht.