Wolfy ist ein grüner Wolf, der aus einer fremden Dimension in unsere Welt gekommen ist, sprechen kann und eine Vorliebe für Heavy Metal-Musik hat. Eine Kombination, wie geschaffen für ein spaßiges Hörspiel.
Ob das gelingt, liest du in meiner Wolfy Hörspiel-Kritik.
Worum geht’s?
„Wolfy ist ein kleiner grüner Lykaner mit Vorliebe für Rock und Metal. Er kommt aus einer Dimension, in der der Wolf die vorherrschende Rasse ist. Zufällig gelangt Wolfy über ein Portal in unsere Welt. Hier freundet er sich mit dem Pärchen Tina und Daniel an, und zusammen suchen sie nach einem Weg, Wolfy wieder nach Hause zu bringen. Dabei erfahren sie von zwei schwedischen Wissenschaftlern, die sich intensiv mit der Multiversum-Theorie beschäftigen, und erhoffen sich Hilfe. Auf dem Weg zu ihnen werden sie jedoch von BND-Agenten gejagt, die äußerst interessiert an Wolfy sind.
Aber Wolfy ist nicht der einzige Lykaner, der durch das Portal gekommen ist. Ein deutlich größerer und nicht gerade freundlich gesinnter Wolf ist ihm gefolgt. Wie sich herausstellt, ist er die wahre Bedrohung …“ (Quelle: Wolfy-Office)
Wolfy, der Lykaner
Wolfy aus dem Hause Wolfs-Office möchte die Hörgänge der Zuhörer:innen im Sturm erobern. Hierfür haben die Macher:innen alles getan, um sich mit ihrem Hauptcharakter vom Mainstream abzusetzen.
Zumindest habe ich bisher noch nirgendwo von der Kombination „Sprechender Wolf, der grün ist und ein Faible für Heavy Metal hat“ gehört oder gelesen.
Gratulation an Wolfy-Office für diesen Einfallsreichtum, der erst mal Lust auf’s Reinhören macht.
Als ich die Inhaltsbeschreibung las, dachte ich, dass sich das Hörspiel an ein etwas älteres Zielpublikum (also älter als 12+ Jahre) richten könnte und vielleicht ja eine interessante Mischung aus leichtem Grusel, Roadtrip-Story und witzigen Gags für mich bereithält.
Nach dem Durchhören stellte ich allerdings fest, dass es primär in Richtung „Zielgruppe Kind“ geht, was aber nicht grundsätzlich falsch ist.
Gut und schlecht geheult, Wolfy
Was mir direkt beim Start des Hörspiels auffiel und sich bis zum Schluss auf gleich hohem Level hielt: die Soundkulisse.
Kein Take, das nicht von passenden Geräuschen begleitet wird und dafür sorgt, dass alles authentisch und passend klingt.
Auch die lange Liste an teils bekannten Sprecher:innen sorgte bei mir für den Eindruck, dass es da jemand wissen wollte und keine halben Sachen gemacht wurden.
Bei der Musik ist jetzt kein Ohrwurm dabei gewesen, nervte aber auch nicht, wenn sie zum Einsatz kam.
So weit. So gut!
Was mich leider schnell im Hörgenuss störte: Die gepresste Stimme von Wolfy (gesprochen von Christoph Walter).
Ich weiß, dass das besonders für Werbung und Trailer eine gängige Methode von Sprecher:innen und dort gewollt/gewünscht ist. Hier wirkt die Technik allerdings dafür, dass Wolfy absolut nervig klingt.
Die anderen Sprecher:innen dagegen verzichten zum Glück weitestgehend darauf und sprechen angenehm natürlich.
Abseits von der gepressten Stimme ist mir der Charakter Wolfy zu aufgedreht geschrieben und immer mindestens eine Spur drüber.
Wie so etwas bei Kindern ankommt, weiß ich nicht – aber es wäre spannend zu erfahren.
Auf mich wirkte Wolfy leider nervig, sodass ich immer wieder versucht war, das Hörspiel auszuschalten.
Das ist schade und fast schon tragisch, da es sich nunmal der Hauptcharakter ist und ich wirklich versucht habe, ihn gerne zu haben.
Nicht so hetzen, Wolfy!
Die recht interessante und ungewöhnliche Geschichte lässt viel Raum für spannende Charaktere und Schauplätze.
Leider hetzen die Macher:innen geradezu durch die verschiedenen Szenerien, was ich sehr schade fand.
Unter Umständen wäre es besser gewesen, das etwas zu entschlacken, sich auf wenigere Inhalte zu konzentrieren und auf kommende Episoden zu verteilen.
Klar! Es ist eine Art Roadtrip und da bleibt vom Kern her schon nicht so viel Zeit. Aber ich hätte mir gelegentlich schon gewünscht, das Erlebte etwas wirken zu lassen, um so mehr Atmosphäre aufzubauen.
Ein Werwolf für Kinder mit Herz
Ich habe zur Sicherheit mal im Internet recherchiert, ob ein Lykaner wirklich ein Werwolf ist.
Wikipedia gab mir folgende Antwort:
Werwölfe, auch Lykanthropen (kurz: Lykaner) sind Menschen, die sich jeden Vollmond in einen Wolf oder in ein Mischwesen aus diesem und einen Menschen verwandeln. Nach der Verwandlung sind sie meistens hochaggressiv und haben den Drang, alles anzugreifen und zu zerfleischen, was ihnen im Weg steht.
Warum mich das interessierte? Weil Wolfy, der Lykaner (also Werwolf) ist, nur in seiner Wolfsform durch die Weltgeschichte spaziert.
Hinzu kommt, dass seine Umwelt – wenn überhaupt – nur kurzfristig irritiert zu sein scheint, dass da ein sprechender grüner Wolf unterwegs ist. Einen sprechenden Kampftiger namens Battle Cat hätte ich mir noch gefallen lassen. Aber einen grünen Werwolf?
Ernsthaft: Das sind nur Kleinigkeiten und in der Summe keine großen Sachen. Aber manchmal sind es die Details, die eine Sache richtig rund erscheinen lassen.
Auch, wenn das alles jetzt viel Meckern ist, möchte ich klarstellen, dass ich es den Macher:innen absolut anmerke, wie viel Arbeit, Herz und Liebe sie in diese Produktion gesteckt haben.
Die Sprecher:innen, weitere Infos und Bezugsquellen
Es folgen offizielle Informationen von Wolfy-Office zu den Sprecher:innen etc.
In den Hauptrollen zu hören:
- der ehemalige Vorstand des Verbands Deutscher Sprecher:innen e. V. und Eigentümer des Studios „Planet Voice“ Christoph Walter als Wolfy
- Constanze Buttmann als Tina, bekannt aus „Die Prüfung“
- Kevin Kasper als Daniel, bekannt aus „Video- Integrator“
- Schauspielerin und Synchronsprecherin Dorothea Anzinger, die deutsche Stimme der Gayle in „Dancing Queens“
- Detlef Trams („Ghostsitter“)
- Marc Schlüter („Andi Meisfeld“)
- Stephanie Preis („Die Prüfung“)
- Henrike Tönnes („Video-Integrator“)
- Peter Flechtner (deutsche Stimme u. a. von Ben Affleck und David Harbour)
- Tobias Brecklinghaus (deutsche Stimme von Kratos in „God of War“)
- Sara Wegner und Sänger und Bassist Pascal Runge von die Dr3ier
- In Mini-Rollen sind Andrew James aka Ski-King und Peter Pathos von Beloved Enemy zuhören
- Autor und Hörspielproduzent ist Kim Jens Witzenleiter, der ebenfalls Regie bei Wolfy führte
- Die Bearbeitung des Buches übernahm Autor und Sprecher Thomas Plum
- Die Musik stammt von Michael Donner und das Sounddesign von Tom Steinbrecher
Wolfy ist mit einer Laufzeit von 80 Minuten ab dem 28.04.2023 via Stream, Download und als CD (unter anderem hier zu einem Preis von 7,99 Euro) verfügbar.
Weitere Informationen rund um Wolfy findest du hier.
Transparenz ist Trumpf!
Aus Gründen der Transparenz will ich erwähnen, dass ich von Wolfy-Office die CD und umfangreiche Informationen zu dieser Hörspiel-Produktion kostenfrei erhielt.
Dieses Paket hat meine Meinung zu diesem Hörspiel in keiner Weise beeinflusst!