Kennt ihr noch dieses gruselige Gefühl in der Magengegend, wie wir damals als Kinder Verstecken spielten und auf der „Flucht“ vor unseren Freunden waren?
Vorsichtig pirschten wir uns von Versteck zu Versteck und waren dabei so angespannt nicht entdeckt zu werden, dass man die Luft hätte schneiden können.
So ähnlich erging es mir letztens, als ich „The Purge 3: Election Year“ im Kino sah.
Die Story beginnt in jedem der mittlerweile drei Teile mit einem stetig ansteigendem Spannungsbogen.
Menschen bereiten sich auf die Purge vor, indem sie sich Zuhause verbarrikadieren – oder aber voller Vorfreude auf die „Säuberung“ sind.
Ertönen schließlich die unheimlich klingenden Sirenen, die den Beginn der 12-stündigen Purge ankündigen, verkrampfe ich innerlich und habe wieder dieses altbekannte „Verstecken spielen“-Gefühl.
Hatten die ersten beiden Purge-Teile noch völlig unterschiedliche Settings (in Teil 1 kämpft eine wohlhabende Familie in einer feinen Vorstadt ums Überleben, Teil 2 zeigt den Überlebenskampf einer Gruppe fremder und zufällig zusammengewürfelter Leute in der Großstadt), baut Teil 3 auf Teil 2 zumindest in Teilen auf.
Der Hauptdarsteller vom zweiten Teil Leo Barnes (Frank Grillo) ist jetzt Sicherheitschef der Senatorin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell), die sich gegen das „Recht der Säuberung“ einsetzt und die Purge endgültig abschaffen möchte.
Kein Wunder also, dass die regierende Waffenlobby in Form der „Neuen Gründerväter Amerikas“ („New Founder Fathers America“, NFFA) dies mit allen Mitteln verhindern möchte – am besten durch den Tod der Senatorin.
Hier die Story-Beschreibung von Filmstarts:
[quote style=“boxed“]Einmal im Jahr dürfen alle US-Bürger eine Nacht lang ungehindert alle Straftaten begehen, nach denen ihnen der Sinn steht, ohne strafrechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen. So soll dem Verbrechen für den Rest des Jahres Einhalt geboten werden. Doch der Widerstand in der Bevölkerung gegen diese drastische Maßnahme wächst. Um etwas an den Zuständen zu ändern, setzt sich die Senatorin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell), die in einer Purge-Nacht Jahre zuvor nur knapp mit ihrem Leben davon gekommen ist, auf politischer Ebene dafür ein, die gesetzlose Nacht abzuschaffen. Doch damit zieht sie schnell den Unmut hoher Regierungsvertreter auf sich, die sich ihrer bei der bevorstehenden ”Säuberung“ entledigen wollen. Beschützt von ihrem raubeinigen Sicherheitschef Leo Barnes (Frank Grillo) versucht Charlie durch die Nacht zu kommen, um das System ein für alle Mal zu Fall zu bringen.[/quote]
Auch während des dritten Teils beschlich mich immer wieder das Gefühl, dass so eine Purge tatsächlich auf uns zukommen kann.
Nah dran an der Realität, ohne die gezeigte Brutalität zu glorifizieren. Hier geht es nicht um Helden, sondern einfach um das Überleben normaler Menschen.
Durch den neu hinzugefügten, politischen Aspekt wird besonders im „Election Year“ der Gesellschaft knallhart der Spiegel vorgehalten. Dadurch wirkt der aktuelle Teil im Vergleich zu den Vorgängern ernsthafter und aufgrund der nicht zu übersehenden Ähnlichkeiten mit unserer gegenwärtigen Politik, auch wesentlich brisanter.
Natürlich dürfen aber auch im dritten Teil die Gangs von Psychopaten mit ihren freakigen Maske, in den Straßen der nächtlichen Großstadt nicht fehlen.
Auch diesmal verbreiten sie Angst und zeigen die Abgründe der Menschen, wenn sie aufeinander losgelassen werden.
Allerdings agieren diese Freaks diesmal eher im Hintergrund.
Der Fokus in Purge 3 liegt auf der Senatorin Charlie Roan, dem Sicherheitschef Leo Barnes und dem Kampf gegen das kranke System.
Leider bleibt dabei die Idee der „Purge-Touristen“ weitestgehend auf der Strecke. Im Trailer wirkt das größer, als es letztendlich im Film umgesetzt ist – was allerdings nicht weiter stört, weil die Story so treibend ist, dass eh kaum Raum für weitere Handlungsstränge bleibt.
Als schließlich der Abspann zu den Klängen von David Bowies „I’m Afraid of Americans“ läuft, war tiefes Durchatmen bei mir angesagt.
„The Purge 3: Election Year“ ist Ballett auf der Bühne des menschlichen Wahnsinns.